Der Fachbereich Neurologie teilte bereits in meinem Studium die Gemüter. Während die Einen von Faszination und Vielfältigkeit redeten, äußerten die Anderen komplette Verzweiflung. Gelähmte Körperhälften, Sprachprobleme, Bewegungseinschränkungen oder unwillkürliche Muskelbewegungen – wann und wie soll ich welches Symptom nach welchem Konzept behandeln? Man hat so viele Methoden gelernt und doch keinen roten Faden im Kopf. Ich bin überzeugt davon: Weniger nach bestimmten Konzepten arbeiten, sondern vielmehr durch wissenschaftlich fundierte Methoden, nach individuellen Bedürfnissen der Patienten, einen stetig wandelbaren Prozess erschaffen. Quasi einfach mal von vorne anfangen und den Ursprung der Probleme analysieren. Bei all den großen Konzeptnamen, wie Bobath, PNF, Vojta, Maitland und McKenzie, egal ob neurologisch oder orthopädisch, ist es vom Therapeuten abhängig die richtige Kombination für den Patienten zu wählen. Dabei ist es wohl ratsam zunächst das Ganzheitliche am Patienten zu betrachten – zum Beispiel auch strukturelle Probleme von funktionellen zu unterscheiden und ihre Zusammenhänge zu verstehen. Viel wichtiger ist jedoch die Compliance (Mitarbeit) des Patienten und noch wichtiger deren Therapieziele. Wie wir diese Ziele erreichen, muss individuell und v.a. interdisziplinär diskutiert werden. Anhand entwickelter Assessments (Tests) können wir diese sogar überprüfen und somit Verbesserung, Erhalt oder Verschlechterung des Hauptproblems feststellen. Herausforderungen, die mich begeistern und faszinieren und meinen Job niemals langweilig werden lassen.