In Deutschland wurden lange Zeit bei neurologisch bedingten motorischen Beeinträchtigungen überwiegend sogenannte neurophysiologische Behandlungskonzepte (Bobath, PNF propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation) eingesetzt. Kerngedanke der neurophysiologischen Konzepte ist es, durch einen therapeutisch gesetzten Input ein erwünschtes Bewegungsmuster zu fördern und zu faszilitieren. Eine Überlegenheit dieser Vorgehensweise hat sich wissenschaftlich jedoch nicht bestätigt (van Peppen et al. 2009).
Vor dem Hintergrund dieser Studien sowie den Erkenntnissen zur neuronalen Plastizität und zum motorischen Lernen hat sich das therapeutische Vorgehen in jüngerer Zeit gewandelt.
Zentrales Kernelement eines modernen Therapieansatzes ist das aktive, repetitive (wiederholte) Üben einer zu erlernenden Fähigkeit (Aktivität) oder einer Bewegung. Dieser Therapieansatz wird beim Üben isolierter Bewegungen als „isoliertes sensomotorisches Üben“, beim Üben von Aktivitäten als „aufgabenorientiertes“ Vorgehen bezeichnet. Unterschiedliche Formen des Übens , wie Üben unter rhythmisch-akustischer Stimulation, bilaterales Üben und auch die Anwendung von Bewegungsvorstellung und Bewegungsbeobachtung werden ebenfalls darunter subsumiert. Synonyme für einen modernen Therapieansatz sind die Begriffe „Task-orientiertes Vorgehen“ und „Motor-Relearning“-Konzept.
Schlagwortartig wird diese moderne Vorgehensweise auch als „Hands-off“-Konzeption bezeichnet, da im Zentrum nicht mehr die Fazilitation eines Bewegungsablaufs durch die Hände des Therapeuten, sondern die zielorientierte Aktivität oder die Bewegung des Patienten steht.
Beübt werden auf der Grundlage des individuellen Befundes die beeinträchtigten Bewegungen und die motorischen Aktivitäten der Kategorien posturale Kontrolle, Lokomotion sowie Greifen und Manipulation. Das Wiedererlangen motorischer Fähigkeiten nach zentralen Läsionen wird als motorischer Lernprozess verstanden. Deshalb werden beim Üben sowohl die therapeutische Instruktion als auch das Feedback beachtet.
Wir setzen daher schon seit 2012 auf den geräte- und robotikgestützten „Hands-off“ Ansatz in unserer Einrichtung und stehen für moderne, an Wissenschaft orientierte Therapieverfahren, die unsere Patienten von „passiven“ zu „aktiven“ Patienten machen…
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